Nachdem du alles gut durchdacht hast, hast du dich entschieden, einer Fellnase in deiner Familie ein schönes und liebevolles zu Hause zu geben.
Bevor euer neues Familienmitglied einzieht hier noch eine kleine Checkliste. Diese hilft euch, gut vorbereitet zu sein, damit es für dich, deine Familie und euren neuen Vierbeiner so stressfrei wie möglich abläuft.
Was du vorgängig besorgen sollst:
- Näpfe – aber achte darauf, welche du kaufst. Weitere Infos dazu findest du hier.
- Hundebetten (eventuell auch spezielle Hundebetten, falls dein Vierbeiner gesundheitliche Probleme hat)
- Spielzeug
- Zeckenzange
- Das Buch oder die DVD «calming signals» von Thurid Ruugas, kann dir helfen, deine Fellnase besser zu verstehen
- und ihn zu lesen. Denn ein Hund zeigt immer an, wenn es ihm zu viel wird. Wenn wir aber diese Anzeichen nicht erkennen, hat ein Hund oftmals keine andere Wahl als zu schnappen. Um das zu verhindern, empfiehlt es sich, dass man über diese Signale Bescheid weiss und sie erkennt.
- Wenn die Rasse deines Vierbeiners keine Unterwolle besitzt oder du gar einen älteren und/oder kranken Hund adoptierst, solltest du für die kälteren Tage auf jeden Fall einen Hundemantel besorgen.
- Geschirr + Leine (oftmals erhält man dies schon vom Verein; kläre das vorgängig ab)
- Ungezieferschutz
- Shampoo (aber Achtung! Falls nicht zwingend nötig, den Hund erst nach einigen Tagen baden, da es ansonsten zu stressig für ihn wird)
- Oftmals sind die Fellnasen nicht stubenrein. Besorge dir deshalb in einem Bedarf-Shop «Pippimätteli», die du auslegen könntest.
- Eine Kamera zu Hause, wenn du abwesend bist, kann viel Druck und Stress von dir nehmen. Bei der Furbo-Kamera beispielsweise, bekommst du ein SMS, wenn dein Hund zu Hause bellt. Du hast dann die Möglichkeit, dich per App auf die Kamera zu schalten um zu schauen was los ist. Ebenfalls hast du die Möglichkeit, mit deinem Hund über die Kamera zu sprechen und ihm sogar Leckerlis zu werfen. Eine Kamera kann auch dir viel Entspannung bringen, wenn du zum Beispiel beim Einkaufen bist. In Gedanken bist du immer bei deiner Fellnase und hoffst, dass zu Hause alles gut ist. Du bist deshalb die ganze Zeit unruhig, dabei schläft dein Vierbeiner zu Hause tief und fest. Mit der Kamera wirst du informiert, wenn was sein sollte und du kannst somit entspannt abwesend sein.
- Besorge Tücher, um deine Fellnase vor allem nach einem nassen/matschigen Spaziergang zu säubern.
- Futter (ein Hund aus dem Tierschutz lebt meistens von Spenden. Somit kannst du füttern, wie du es gerne möchtest. Achte aber auf gutes Futter. Durch die Umstellung kann es zu Beginn zu Durchfall bei deiner Fellnase kommen.) Kläre aber im vornherein mit den aktuellen Besitzern, ob du beim Futter auf etwas Spezielles achten musst.
- Lasse einen Anhänger anfertigen, mit dem Namen deines Hundes und deiner Telefonnummer, welchen du dann am Geschirr anbringst. Im Fressnapf bekommt man diese für CHF 10.00. Sollte deine Fellnase ausbüxen, wissen Finder, wo sie sich melden können.
Worüber du dich vorgängig Informieren solltest:
- Erkundige dich, wie und wann die Übergabe deiner Fellnase stattfindet.
- Erwähne bei diesem Gespräch, dass der Pass des Hundes (sehr wichtig!), allfällige Medikamente oder sonstiges Zubehör dann ebenfalls gleich mitgegeben wird.
- Bei der Übergabe sollten alle Familienmitglieder anwesend sein, die im selben Haushalt wohnen. Erfahrungsgemäss bindet sich der Hund an diese Personen, welche bei der Übergabe dabei waren.
- Erkundige dich über gute Hundeschulen. Weiteres dazu findest du hier
- Informiere Personen in deinem Umfeld, welche dich mit deiner Fellnase unterstützen, über den Ankunftstermin.
- Nehme 2 Wochen Urlaub, damit du und deine Fellnase Zeit haben, um sich an alles zu gewöhnen.
- Bedenke, dass gerade Ausland-Hunde es nicht gewohnt sind, an der Leine zu laufen. In diesem Falle benötigst du zu Beginn viel Zeit und Geduld! Stelle dich mental darauf ein, nicht dass du dann überforderst bist und am Hund herumzerrst, weil er nicht wie gewünscht an der Leine läuft. Zu Beginn steht im Vordergrund, dass der Hund sich draussen versäubern kann und nicht, dass er perfekt an der Leine läuft.
Richte dich vorgängig ein:
- Richte einen Rückzugsort für deine Fellnase ein. ACHTUNG! Wenn du eine Box aufstellst, was den Hunden oftmals hilft, wenn sie sich zurückziehen möchten, darf die Türe auf keinen Fall geschlossen werden!! Dies ist übrigens laut Schweizer Tierschutzgesetz in einem Wohnraum verboten!!
- Lege Hundebetten an den Orten hin, wo deine Fellnase seine Plätze haben darf.
- Die meisten Hunde schlafen nicht gerne alleine. Deshalb platziere auch ein Hundebett im Schlafzimmer.
- Richte einen fixen Fress- und Trinkplatz ein, wo dein Vierbeiner immer Zugang hat. Solltest du bereits einen Hund oder eine Katze besitzen, achte darauf, dass deine Tiere getrennt gefüttert werden. So kann jeder in seinem Tempo fressen und es gibt keinen Futterneid, was auch mal zu einer unnötigen Auseinandersetzung führen kann.
- Wenn dein Hund noch nicht stubenrein ist, auf keinen Fall über die Nacht in eine Box sperren!!!! Leider wird dies unter «Hündeler» immer wieder empfohlen. Abgesehen davon, dass dies laut Schweizer Tierschutzgesetz verboten ist, erwartet man in diesem Fall, dass der Hund sich in der Box versäubert und auch noch darin schläft… Unverständlich..
- Bringe, falls nötig, Absperrgitter an. Das kann hilfreich sein, wenn du bereits Haustiere besitzt und du deine Tiere auch mal trennen musst. Oder dein Vierbeiner sich in gewissen Räumen nicht aufhalten darf oder nur, wenn du anwesend bist.
- Du besitzt einen Garten. Ist dieser gut gesichert und es gibt keine Schlupflöcher?
Was musst du über die ersten Tage, wenn deine Fellnase eingezogen ist, wissen:
- Die wichtigste Grundregel heisst: Geduld und Zeit!!! Lass deinen Vierbeiner ankommen! Gib ihm die Zeit, die er benötigt, um alles in Ruhe zu erkunden. Das dauert mehrere Tage bis Wochen.
- In der ersten Zeit ist es normal, dass die Hunde viel schlafen. Gönne ihm diese Erholung!
- Bedenke, dass für deine Fellnase alles neu ist! Gerade Hunde aus dem Ausland-Tierschutz haben noch nie eine Wohnung/Haus von innen gesehen. TV, Hundebett, Sofa usw. ist alles neu für sie und der Hund ist somit extrem viel Neuem und den entsprechenden Reizen ausgesetzt.
Somit gilt: Weniger ist mehr!! Das bedeutet:
- Kein Besuch in den ersten 10 Tagen
- Keine Tierarzt-Besuche in den ersten 10 Tagen, wenn es nicht zwingend nötig ist.
- Lass deine Fellnase in den ersten Tagen nicht alleine!
- Keine langen Spaziergänge. 10-15 Minuten (manchmal sogar noch weniger) reichen zu Beginn, denn auf Spaziergängen ist der Hund noch mehr neuen Reizen ausgesetzt. Zwingend darauf achten, dass draussen dein Hund gut gesichert ist! Nicht ohne Leine laufen lassen!!
- Bevor du deine Fellnase ohne Leine laufen lässt, muss Vertrauen aufgebaut und der Rückruf geübt worden sein. Die ersten Versuche sollten dann an der Schleppleine stattfinden, damit du deinen Hund im Fall der Fälle besser einfangen kannst. Hierzu empfiehlt es sich mit einem Hundetrainer zu arbeiten. Empfohlene Hundetrainer findest du hier
- Benütze kein Halsband, sondern ein Geschirr, damit keine gesundheitlichen Schäden entstehen. Weiteres dazu findest du hier.
- Täglich die gleiche Gassi-Route wählen. Routine kann hier ganz entscheidend sein. Oftmals können Vierbeiner sich auf dem Spaziergang durch die vielen neuen Reize nicht versäubern. Da hilft Routine.
- Eine Hundeschule sollte erst nach ca. 6 Wochen in Betracht gezogen werden. Gibt es jedoch Probleme, empfiehlt es sich Einzelstunden zu nehmen und dass dein Hundetrainer allenfalls zu dir nach Hause kommt.
- Baue Vertrauen zu und mit deiner Fellnase auf. Also nicht bestrafen. Zeige deinem Vierbeiner was er tun soll und nicht, was er nicht tun soll.
Was solltest du über die ersten Wochen nach dem Einzug deiner Fellnase wissen:
- Oftmals haben die Menschen leider das Gefühl, dass ein Hund nach ein paar Tagen so «funktionieren» soll, wie man es sich wünscht. So kann der Frust dann gross sein, wenn dies in den meisten Fällen nicht so ist. Hierzu ist es wichtig folgendes zu wissen:
- Nach einer langen Reise braucht es ca. 6 Tage bis die Stresshormone abgebaut sind. Bei nervösen und ängstlichen Hunden kann es sogar zu Dauerstress kommen.
- Das Gehirn des Hundes benötigt zwischen 6-8!! Monate, um sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen.
Man kann es nicht oft genug erwähnen. Die entscheidenden Faktoren sind Zeit und Geduld! Deshalb ist es auch so wichtig, dass du im Umfeld Unterstützung hast, damit du deine Fellnase auch einmal 2 bis 3 Tage abgeben kannst, wenn du total überfordert bist. Wir sprechen da wirklich aus Erfahrung!
Stelle dich darauf ein, dass folgende Punkte viel Zeit benötigen (also Wochen, Monate wenn nicht sogar Jahre), bis dein Vierbeiner sich mit viel Arbeit, Zeit und Geduld daran gewöhnt hat:
- Stubenreinheit
- Alleine sein
- Nicht dauernd bellt
- Zur Ruhe kommt
- Laufen an der Leine
- Kommandos kann
- Auf dem Spaziergang ohne Leine laufen kann
- Versäubern auf dem Spaziergang
- Problemlose Hundebegegnungen auf dem Spaziergang
- Zutraulich wird – besonders bei ängstlichen Hunden
- Viele Ausland-Hunde brauchen bei Männern etwas mehr Zeit, da sie vorwiegend von diesen misshandelt wurden.
- Akzeptanz unter den Tieren im Haushalt. z. B. andere Hunde, Katzen usw.
Gib dir und deiner Fellnase die Zeit, die es benötigt. Gib nicht auf, es wird sich lohnen. Es wäre schade und auch nicht fair, wenn du deine Fellnase wieder abgibst, nur weil dein Hund nicht so funktioniert, wie du es gerne möchtest. Auf dieser Webseite findest du genügend Infos, Tipps und Adressen. Nehme früh genug Hilfe an und nicht erst dann, wenn du schon kurz vor der Entscheidung stehst, dass der Hund weg muss! Arbeite mit deinem Vierbeiner stets auf faire Weise und ohne Druck und Bestrafung. Du kannst nicht erwarten, dass dein Hund Vertrauen zu dir aufbaut, wenn du solche Methoden anwendest. Würdest du ja auch nicht. Deshalb begegne deiner Fellnase stets fair, freundlich und auf einer positiven Ebene.